Samstag, 27. November 2010

vergessen lernen

Ich in Zahlen:
Wie verändert es mein Leben, wenn ich plötzlich eine vollständige und vollautomatische Statistik darüber habe, was ich wann wo gemacht habe?
Und wie verändert es mein Leben, wenn - wie das heute der Fall ist - nur die anderen (Provider, Telecom-Anbieter) diese Statistik über mich haben. Wenn also die Rechner mehr über mich wissen, als ich selber.

Was können mir lückenlose statistische Daten über mich und mein Verhalten helfen?
- Hilft es mir, zu wissen, dass ich durchshnittlich Montag bis Freitag jeweils 43,3 Minuten in der U-Bahn verbringe, Samstag und Sonntag keine einzige Minute, außer in den letzten beiden September Wochen, dann aber gleich 54,5 Minuten.
- Hilft es mir, zu wissen, dass ich in 82% der Fälle die sonnige Strassenseite wähle, wenn Wetter und Gebäudehöhen überhaupt eine Sonneneinstrahlung zulässt.
- Hilft es mir, zu wissen, dass mein Puls zwischen 2.33Uhr und 2,46 Uhr im Lebensmittel jeweils am ruhigsten und um 3.47 am unruhigsten ist?
- Hilft es mir, zu wissen, dass ich im Januar jeweils mehr Fisch essse und im Februar mehr Salat? - und will ich überhaupt wissen, dass ich im Jahresschnitt 63,3 Liter Bier trinke?
- Hilft es mir, zu wissen, dass ich bei Temperaturen über 20° jeweils mehr Geld ausgegeben habe als bei Temperaturen unter 20° (--> sinnlose Statistiken -->falsche Zusammenhänge).
Welche Informationen über mich, wären denn ein Gewinn für mich und würden ggf. eine positive Verhaltensänderung bewirken?

Oder anders rum gefragt: Ist nicht das Vergessen ein ganz wichtiger Teil unseres Denkens und Empfindens - und hindert uns nicht die automatisierte Aufzeichnung von allem, was wir tun und lassen daran, zu vergessen?


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