Samstag, 30. Oktober 2010

Der Blog und das Buch

Das Buch
ein Autor schreibt ein Buch. Jahrelang macht er Notitzen, Versuche, für sich, im stillen und einsamen Kämmerchen. Eines Tages wagt er sich mit der Idee raus - aber raus bedeutet in diesem Fall erst einmal, dass er die Idee vielleicht einem Freund erzählt (der ihn ermutigen wird, es zu tun) und wenn es hoch kommt, einem Verleger, der die arrogante Rolle hat, 199 von 200 Texten als "nicht interessant genug" oder "nicht genug gut geschrieben" abzuschießen. Das war's dann erst einmal mit der Veröffentlichung und mit der Öffentlichkeit. - Oder, und das ist dann die siegesbewusste Geschichte des einen Spermiums, das es tatsächlich in die Eizelle geschafft hat, es wird tatsächlich ein Buch aus der Idee (dank dem unfassbaren Spür- und Geschäfts-Sinn des Verlegers): Dieses betritt jetzt, begleitet vom üblichen PR- und Werbe-Tamtam die breite Öffentlichkeit, die das Ding - auf Gedeih und Verderb - lesen muss, so wie es ist.
Und vielleicht ist das auch gut so. - Denn so ist es noch ein Buch, EIN Werk von EINEM Autor.

Der Blog
interessant ist die Frage, wie das Schreiben im Blog das Schreiben an sich verändert. Darüber gibt es bestimmt auch schon 100 Doktorarbeiten, und wenn nicht, müsste man sie schleunigst schreiben.
Beim Blog erreichen Gedankenfetzen - wie dieser hier - SOFORT eine mehr oder minder große Öffentlichkeit. - Wenn ich aus meinem Blog-Projektversuch ein Buch machen würde, so wären theoretisch die einzelnen Teile schon von einer Öffentlichkeit kommentiert, bewertet. Wie würde das wiederum den Inhalt verändern? - Würde er besser? Oder nur glattgeschliffen und konsensfähig?



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